Die Geschichte der MK Göttingen (Teil 3): In der Weimarer Republik (1923 bis 1932)

Anfang des Jahres 1923 fiel der Reichshof der Inflation zum Opfer. In seinen Räumen wurde eine Gummiwarenfabrik eingerichtet und der Verein musste abermals umziehen und wählte als neues Vereinslokal den sogenannten „kleinen Saal" des Kaffeehauses „Vaterland".

Nachdem die von April bis September 1923 zwischen den Vereinigten Göttinger Kriegsvereinen geführten Verhandlungen nicht zur Gründung einer gemeinsamen Sterbekasse geführt hatten, schuf der Marine-Verein auf Anregung des Kameraden Emme eine eigene Begräbnisbeihilfskasse für Mitglieder und Ehefrauen, die mit dem 1. Januar 1924 in Kraft trat. Das Sterbegeld wurde im Umlageverfahren aufgebracht und bei jedem Sterbefall der Rücklagefonds vermehrt. Bis 31. März 1932 wurden 550,00 Mark Sterbegeld ausgezahlt, der Rücklagefonds betrug an diesem Tage 543,00 Mark.

Am 17. März 1926 wurde auf Antrag des Kameraden Wendel eine Jugendabteilung gegründet, die Kapitänleutnant Ruprecht leitete. Zur finanziellen Unterstützung der Jugendabteilung übernahmen ehemalige Offiziere Patenschaften. Das förderte den überraschend guten Aufschwung der Jugendabteilung und schon im ersten Jahr ihres Bestehens waren rund 50 Jungmannen mit Lust und Eifer bei der Sache.

Anlässlich der 10. Wiederkehr des Seesieges im Skagerrak veranstaltete der Verein am 31. Mai 1926 eine öffentliche Skagerrakfeier, aus allen Teilen der Einwohnerschaft so gut besucht war, dass der Saal noch vor der Eröffnung wegen Überfüllung polizeilich geschlossen werden musste.

Im Oktober 1926 wurde die Beschaffung von Vereinsmützen in Form der Marine-Offiziersmütze mit kleinem, klaren Anker und oben offener Eichenlaubstickerei beschlossen, die bei der Firma Schlüter bestellt wurden. Im Herbst 1926 wurden die Jungmannen eingekleidet. Als Uniform wurde das weiße Arbeitszeug der ehemaligen kaiserlichen Marine mit Exerzierkragen und blauer Mütze gewählt.

Vereinsanzug

Gleichzeitig wurde für die Mitglieder des Vereins als einheitlicher Vereinsanzug der zweireihige blaue Anzug bestimmt, der fortan bei allen öffentlichen Gelegenheiten getragen wurde.

Am 16. März 1927 beging der Verein sein 25-jähriges Bestehen mit einer schlichten Feier im Central-Hotel. Ein öffentliches Stiftungsfest im großem Rahmen wurde am 2. und 3. Juli des selben Jahres gefeiert, verbunden mit dem Gautag des Gaus Niedersachsen im Bund Deutscher Marine-Vereine. Infolge ungünstiger Witterung und hoher Kosten entstand ein Defizit von rund 600 Reichsmark.

Am 1. April 1928 erreichte der Verein mit zwei Ehren- und 110 ordentlichen Mitgliedern seine Höchstzahl. Die Jugendabteilung hatte Anfang der 30er Jahre eine Kapelle und ein Tambourkorps gebildet, die wegen häufigen Wechsels aber wieder eingingen. Am 1. April 1930 trat die Jugendabteilung dem Verband für Kleinkaliberschießen bei.

Seit Sommer 1931 nahm aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in Deutschland auch die Mitgliederzahl ab, obwohl die Beiträge gesenkt wurden. Nur noch drei Ehren-, 80 ordentliche Mitglieder und 24 Jungmannen feierten am 12. März 1932 in schlichter Form das 30. Stiftungsfest.

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