Die Geschichte der MK Göttingen (Teil 5): Neubeginn und neue Blüte (1951 bis 1980)

Vom Verbot aller NS-Organisationen nach dem 2. Weltkrieg war auch der „NS-Deutsche Marinebund" betroffen. Ab 1950 gab es Neugründungen deutscher Seemannsvereine, Marinevereine und Marinekameradschaften. Am 1. November 1951 wurde im Gasthaus „Zum Anger" in der Angerstraße die Marinekameradschaft Göttingen wieder gegründet. Heinrich Böker wurde zum Vorsitzenden gewählt, weitere Gründungsmitglieder waren Wilhelm Dettmer, Gustav Jürgens, Wilhelm Kurre, Franz Wahl und Werner Winkelbach.

Am 22./Z3. Dezember 1952 trafen sich 29 Marinekameradschaften in Hannoversch-
Münden, um die Wiedergründung des Deutschen Marinebundes (DMB) vorzubereiten. Die Neugründung des DMB erfolgte bereits am 10.12.1952 in Wihelmshaven.

Anspruch auf Laboe

Das Vorziehen der Neugründung war zwingend notwendig geworden, da sie als eine Rechtsgrundlage für den Anspruch auf das Eigentum des Marine-Ehrenmals Laboe notwendig war. Am 20.12.1952 erfolgte die Eintragung des DMB e.V. in das Vereinsregister des Amtsgerichts Wilhelmshaven.

Es folgte sofort ein Antrag des neuen DMB e.V. auf Rückgabe des Marine-Ehrenmals. Dieser wurde am 24.12.1952 beim „Allgemeinen Organisationsausschuss der britischen Militärregierung" gestellt.

Der erste Abgeordnetentag nach dem zweiten Weltkrieg fand am 28.11.1953 in Marburg/Lahn statt. Es wurde eine Satzung verabschiedet und Fregattenkapitän a.D. Otto Kretschmer zum ersten Präsidenten gewählt.

Seit der Wiedergründung am 22. Dezember 1952 in Hann. Münden gehört die Marinekameradschaft Göttingen dem Deutschen Marinebund an. 1953 hatte der Verein wieder 35 Mitglieder. Neben den monatlichen Versammlungen wurden jedes
Jahr gemeinsame Ausflüge, Weihnachts- und Silvesterfeiern und der traditionelle Marineball im Saal des „Deutschen Gartens" gefeiert.

Mit der Taufe des Minensuchbootes „Göttingen" durch die Gattin des damaligen Oberbürgermeisters, Professor Dr. Gottfried Jungmichel, am 31. Mai 1958 und die Übernahme der Patenschaft für das Boot durch die Stadt Göttingen begann auch für die Marinekameradschaft Göttingen eine neue Epoche.

Besuche der „Göttingen"

An 3l. Mai 1958 wurde das Minensuchboot „Göttingen" in Dienst gestellt. Auch die Marinekameradschaft Göttingen war dabei vertreten. Seitdem entwickelten sich rege gegenseitige Besuche der Besatzung mit der Stadt Göttingen und der Marinekameradschaft.

Aus dieser Zeit stammt auch das Patenschaftsverhältnis des Minensuchbootes mit dem Städtischen Kinderheim „Auf dem Hagenberg". Die jährlichen Besuche der Besatzung und die Übergabe von Geschenken an die Kinder zur Weihnachtszeit zeugen davon.

Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Veränderung im Laufe der Jahre ist ein Wandel in der Marinekameradschaft zu verzeichnen. Die Öffentlichkeitsarbeit nimmt einen immer größeren Raum ein. Das kameradschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl wird durch viele maritime Generationen geprägt und ist stets zu bewahren. Für alle bleibt das Wort von Gorch Fock: „Seefahrt ist Not", Vermächtnis und Verpflichtung zugleich.

Der Shanty-Chor

Bei einer Adventsfeier im Jahre 1974 wurde im Gasthaus Salzmann in Gelliehausen der Shanty-Chor aus der Taufe gehoben (-> Shanty-Chor), der anlässlich des Stiftungsfestes am 3. April 1975 erstmals öffentlich vorgestellt wurde. Seitdem ist der Shanty-Chor das Aushängeschild der Marinekameradschaft Göttingen e.V..

Durch die Gründung des Shanty-Chores nahm der Mitgliederbestand der Marinekameradschaft Göttingen drastisch zu und endlich ging der lang gehegte Wunsch nach einem eigenen Kameradschaftsheim in Erfüllung. Dem Vorstand mit dem damaligen Vorsitzenden Karl Jobst gelang es, nach Verhandlungen mit der Stadt Göttingen im Jahre 1978 das ehemalige Haus der Bahnpolizei an der Groner Landstraße zu pachten. Nach ca. 5000 freiwilligen Arbeitsstunden innerhalb von vier Monaten konnte dieses neue Marineheim eingeweiht und übergeben werden.

Seitdem ist das Marineheim der Mittelpunkt der Kameradschaft. Hier finden die meisten Veranstaltungen der Marinekameradschaft statt. Darüber hinaus wird das Marineheim auch gern von befreundeten Vereinen, Angehörigen und Gästen für private Feiern genutzt und erfreut sich großer Beliebtheit.

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